Der Hintergrund
Wie treffen zwei so unterschiedliche Akteure, wie die BKW und der Verein natourli aufeinander? Ganz einfach: Im Klimawettbewerb «Spotlight» der Stiftung Clima Now. In diesem Jahr werden zukunftsfähige Projekte für die Bergregion gesucht und diese Ideen verbinden sich mit dem Engagement der BKW im alpinen Lebensraum. So ergibt sich die Partnerschaft mit Clima Now sehr natürlich. Wo können wir unsere Ambitionen mit Ideen aus dem Klimawettbewerb verknüpfen? Wo existieren ähnliche Vorhaben und wie lassen sich Kräfte bündeln, um den alpinen Lebensraum als lebenswert zu schützen?
Die Idee
Das sind simpel gebaute Schutzhütten – ein einfacher Holzunterstand, der zu einer Seite offen ist und Wandernden wie Velofahrern einen sicheren Ort zum Übernachten bietet. «Als ich 2021 mit dem Velo in Dänemark unterwegs war», erinnert sich Pirmin Bütler (34), «gab es diese Shelter überall. Man kann quasi von Shelter zu Shelter reisen und - gegen einen kleinen Beitrag – in ihrem Schutz übernachten. 500 Shelter zählt das skandinavische Land im Norden.
«Warum gibt es so ein Netz aus Schutzhütten nicht für die Schweiz?» Diese Frage liess Pirmin nicht mehr los und so gründete er Ende 2022 gemeinsam mit anderen Outdoor-Fans den Verein natourli. «Mit natourli wollen wir dem wachsenden Bedürfnis nach Naturerlebnissen gerecht werden, ohne dabei die fragilen Ökosysteme zu gefährden.»
Heisst «naturnah» mit oder ohne Energie?
Grundsätzlich geht es bei Natourli darum, das zu schützen, wozu viele eine enge Beziehung hegen: die Natur. «Wildcampieren in der Schweiz ist gar nicht so einfach», sagt Pirmin Bütler. «Grundsätzlich ist es zwar über der Baumgrenze erlaubt, doch in vielen Regionen per Gesetz untersagt. Zudem wird es zur Belastung für die Natur, wenn zu viele Menschen die gleichen Orte aufsuchen.» Eine Problematik, die sich durch Social Media zugespitzt hat.
«Mit den Sheltern wollen wir offizielle Übernachtungsplätze schaffen, die dank vorhandener Infrastruktur die Belastung für die Natur auf ein Minimum reduziert.» Zu jedem Shelter gehören eine Feuerstelle und eine einfache Kompost-Toilette. Mehr Komfort soll es nicht geben. «Es geht darum, einfach zu reisen und die Natur zu spüren», erklärt Pirmin Bütler und lehnt dennoch Überlegungen nicht ab, eventuell eine Solarzelle ans Shelter zu montieren. «Für eine kleine Handy-Ladestation oder eine Lampe kann es sicher Sinn machen. Wir schliessen das nicht aus. Ganz am Anfang - im Design-Prozess zu den Sheltern - gab es sogar mal ein Modell mit Solarpanel.»
Kompetenzen zusammenbringen | Gemeinsam Zukunft gestalten
Ein Grund, am Klimawettbewerb «Spotlight» von Clima Now teilzunehmen, ist sicher die Erweiterung des Netzwerks. «Es hilft, andere Kompetenzen kennenzulernen, unsere Ideen zu challengen und eben – wie im Fall der BKW – über das Für und Wider von Solarpanels zu sprechen. Der Wissenstransfer ist relevant, eine lebenswerte Zukunft für die Bergregion gestalten wir nur gemeinsam.»
Die Idee von natourli stösst auf grosse Resonanz, und vermehrt kommen Interessierte initiativ auf den Verein zu, damit er Shelter in ihre Region bringt. Anreiz sei es, das Wildcampieren in geregelte Bahnen zu lenken und einen kleinen Nebenverdienst zu generieren.
Pirmin Bütler: «Der Klimawettbewerb von Clima Now, in Partnerschaft mit der BKW, stärkt unsere Glaubwürdigkeit und verhilft uns zu wertvollen Kontakten, denen wir von unserem Vorhaben erzählen können. Der alpine Lebensraum ist ein fragiles System: Wir brauchen mehr (Mit-)Gestalter, die sich engagieren, die Natur erlebbar zu machen, sie aber gleichzeitig auch schützen. Diesem Bedürfnis kommt natourli nach.»