Die aktuelle Energiekrise, ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine und die gleichzeitige Revision von Atomkraftwerken in Frankreich, ist in aller Munde. Auf die mögliche Mangellage hat der Bundesrat mit einer Energiesparkampagne reagiert, die bereits Wirkung zeigt: Seit vergangenem September wurden gemäss Angaben von Swissgrid im Versorgungsgebiet der BKW im Vorjahresvergleich rund 5,8 Prozent oder 20'000'000 Kilowattstunden weniger Strom verbraucht, was allerdings auch mit dem relativ milden Wetter zu tun hatte. In den Fokus der Sparüberlegungen gerieten zeitweise auch die Elektroautos. Klar ist, dass im Hinblick auf den Winter sparsam mit der Energie umgegangen werden muss. Doch es wäre der falsche Ansatz, die Benutzung der Elektroautos einzuschränken.
E-Autos als Treiber der nachhaltigen Mobilität
Denn Elektroautos sind wichtige Treiber der nachhaltigen Mobilität, da sie im Durchschnitt dreimal energieeffizienter sind als ein Auto, das mit fossiler Energie wie Benzin oder Diesel angetrieben wird. «Insgesamt wird der aktuelle Verbrauch der Schweizer Elektroautos im Verhältnis zum landesweiten Gesamtstromkonsum von 58 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr auf rund 0,4 Prozent geschätzt», sagt Peter Arnet, Leiter Smart Mobility bei der BKW. Dieser Wert zeige, dass die Elektroautos die Energielage nicht über Gebühren belasten. Selbst in Zukunft, wenn die Verbreitung der E-Fahrzeuge weiter voranschreitet, wird der jährliche Stromverbrauch nur um 0,5 bis 1 Prozent steigen. «Der Elektromobilität gehört aber auch die nachhaltige Zukunft, da sie die Reduktion des CO2 weiter vorantreibt. «Im Fahrbetrieb stossen Elektroautos keine Schadstoffe aus, was wichtig für die Klimawende ist, denn nach wie vor ist der Verkehr für mehr als einen Drittel der CO2-Emissionen in der Schweiz verantwortlich.»
Die Klimabilanz von reinen Elektroautos sieht immer freundlicher aus als von vergleichbaren Verbrennern. Je nach Modell schneidet das E-Auto schon ab einer Fahrleistung von 27'000 Kilometern besser ab. Zudem ist die Förderung, die Herstellung und der Transport von Treibstoff aus fossilen Quellen sehr energieintensiv. Rohöl muss zum Beispiel auf 400 Grad Celsius erhitzt werden, damit Benzin oder Diesel produziert werden kann. Zwar haben die Strompreise in letzter Zeit angezogen, aber auch die fossilen Treibstoffe sind teurer geworden. Und die Batterien von E-Autos können, wenn sie ausgemustert werden, recycliert und zum Beispiel in Häusern als Energiespeicher von Solarenergie weiterverwendet werden.
Home Energy und Smart Mobility
Am saubersten ist ein Elektroauto unterwegs, wenn der dafür benötigte Strom aus nachhaltigen Quellen wie Wasser, Wind oder Solarkraft kommt. Besonders ökologisch fahren E-Automobilisten, wenn der Strom mit der eigenen Solaranlage produziert wird. Mit Home Energy bietet die BKW eine modulare Lösung für alle Bedürfnisse an. «Die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen ist gegenwärtig sehr gross», erklärt Peter Arnet. Das Modul «Elektromobilität» richtet sich einerseits an bestehende Kundinnen und Kunden von Home Energy, die bereits eine Photovoltaikanlage besitzen und zusätzlich eine Ladelösung für ihr Elektroauto suchen. Aber auch bei Liegenschaftenbesitzern, die den Bau einer Photovoltaikanlage planen, wird anderseits mit Home Energy die Ladstation für das Elektroauto schon bei der Projektierung berücksichtigt.
Noch einen Schritt weiter geht die BKW im Bereich von Smart Mobility: Als einzige Anbieterin der Schweiz für Gesamtladelösungen kümmert sich die BKW aus einer Hand um alles, was mit der Infrastruktur für E-Mobilität zu tun hat: von der Analyse, der Evaluation des passenden Ladesystems über die Integration ins Gebäude-Management bis zur Steuerung und Abrechnung. Dieses Angebot ist interessant, wenn man auf ein Elektrofahrzeug umsteigen will oder bereits elektrisch unterwegs ist und zuhause eine Elektro-Ladestation installieren möchte. «Und auch für Sammelgaragen, Unternehmen und Gemeinden eignet sich das Angebot von der BKW», führt Peter Arnet aus. Zur Auswahl stehen Ladestationen mit einer Anschlussleistung von 3,5 Kilowatt bis mehr als 1 Megawatt (Transportbranche).
Neues Tankstellensystem
Das erklärte Ziel der BKW ist die Elektromobilität für alle. Ab 2035 sollen in Europa und der Schweiz nur noch Elektroautos neu zugelassen werden. Damit all diese Autos mit Strom versorgt werden können, sind im ganzen Land genügend Ladestationen nötig. Der zügige Ausbau des Ladenetzes gestaltet sich als grosse Herausforderung. Deshalb hat sich die BKW die Rechte für das elektrische Tankstellensystem eLoaded in der Schweiz und in Liechtenstein gesichert. Wie Peter Arnet sagt, baut die BKW kein eigenes Netz mit Ladestationen auf. «Aber wir bieten die bahnbrechende Technologie an und liefern sie an die Betreiber von Ladestationen oder -netzwerken oder an Lastwagenfirmen.» Im Unterschied zu herkömmlichen Ladestationen benötigt eLoaded viel weniger Platz. «Unser Platzbedarf ist gering, weil wir ohne grosse Infrastrukturelemente auskommen. Die Technologie wird im Erdboden untergebracht oder in einer zentralen Technikstation integriert», erklärt Peter Arnet. Dies sei möglich, weil die neuen Systeme in allen Bereichen mit Gleichspannung funktionieren. Die gegenwärtig noch verbreitete Umwandlung in Wechselspannung und wieder zurück entfalle dadurch.