Ruhig plätschert das Wasser vor sich hin, im Gebüsch hört man Frösche quaken: Der Ruisseau de Châtillon ist ein kleiner Bach, der die Gemeinden Châtillon und Courtételle im Kanton Jura durchfliesst. Wer ihm heute entlangspaziert, kann sich nur schwer vorstellen, in welch desolatem Zustand sich der Ruisseau de Châtillon noch vor fünf Jahren befand: Künstliche Verbauungen, ein gestörter Geschiebehaushalt und andere menschliche Eingriffe hatten das Flussbett und die Uferzone über Jahrzehnte stark beeinträchtigt. Deshalb startete 2017 ein Revitalisierungsprojekt, um die natürliche biologische Qualität des Gewässers und seiner Umgebung wiederherzustellen.
Federführend bei der Umsetzung waren die Gemeinde Courtételle und das Umwelttechnikbüro BIOTEC in Delsberg. Der BKW Ökofonds unterstützte das Projekt mit 300'000 Franken. Auch der Bund und der Deichfonds der Gemeinde Courtételle beteiligten sich an der Finanzierung. Kein Geld hat das Vorhaben hingegen vom Kanton Jura erhalten. Denn dieser subventioniert nur Revitalisierungsvorhaben, die in der kantonalen strategischen Planung aufgeführt sind – oder Hochwasserschutzprojekte. Dominique Helfer, Projektleiter des BKW Ökofonds, sagt: «Da auf den Ruisseau de Châtillon keines von beidem zutrifft, konnte der Kanton Jura dieses Vorhaben nicht mitfinanzieren. Umso wichtiger war die Beteiligung des BKW Ökofonds.» Stève Guerne vom Umweltamt des Kantons Jura ergänzt: «Als wir erfahren haben, dass der BKW Ökofonds den Ruisseau de Châtillon in Courtételle als erstes grosses Biodiversitätsprojekt auf jurassischem Boden ausgewählt hat, waren wir sofort einverstanden. Wir freuen uns immer über solche Initiativen und haben das Vorhaben von der Planung bis zur Umsetzung beratend unterstützt.»
Abgestuftes und bepflanztes Ufer für mehr ökologische Qualität
Die Aufwertung des Ruisseau de Châtillon umfasste verschiedene Massnahmen in unterschiedlichen Zonen, darunter die vollständige Revitalisierung des Flussbetts und des Ufers. «Vor der Aufwertung war das Ufer an vielen Stellen praktisch senkrecht und damit für Kleintiere unpassierbar. Teilweise waren auch Uferbefestigungen unterspült und brachen sogar in den Bach ab», sagt Charlotte Mertenat, Projektleiterin bei BIOTEC. Mit dem Ziel, den Bachlauf wieder mit seinem Ufer zu verbinden, wurden die Uferbereiche terrassiert und begrünt. Wo sich einst unterspülte Ufermauern befanden, blüht nun eine Bepflanzung über neuen Steinschüttungen.
Früher Beton, heute Natur pur - Die Revitalisierung am Ruisseau de Châtillon
Freie Fischwanderung dank neuen Schwellen
Um die Fischgängigkeit zu verbessern, wurden die bisherigen Schwellen im Flussbett durch Rampen aus Blöcken und Kieselsteinen ersetzt. So können Fische die Strecke zwischen der revitalisierten Zone und dem Zusammenfluss mit der Sorne wieder frei passieren. Das gilt vor allem auch für schwimmschwache Arten. Gleichzeitig berücksichtigt die Massnahme die hydraulischen Verhältnisse. Zum Beispiel, indem der Fluss bei Hochwasser mehr Platz hat. Ausserdem trägt die Massnahme zur Diversifizierung der Wasserläufe bei. Charlotte Mertenat erklärt: «Ohne menschengemachte Verbauungen kann der Bach seinen Lauf wieder selbst bestimmen, indem er Mineral- und Pflanzenmaterial abträgt und ablagert.»
Mehr Artenvielfalt an Flüssen und Bächen im Jura
Ein weiteres Ziel des Projekts war die Schaffung einer Landschaftsfläche mit hohem biologischem Wert. Umgesetzt wurde dieses Vorhaben auf einem vormals nur landwirtschaftlich genutzten Grundstück der Gemeinde Courtételle, das nur eine geringe ökologische Vielfalt aufwies. Heute befindet sich dort eine sogenannte Pionierzone – ein Lebensraum mit hoher Biodiversität. Er umfasst einen abgedichteten Teich, Steinmauern, Holzstapel sowie eine Blumenwiese mit lokalen Wiesenpflanzen und einzelne Baumgruppen. Ergänzt werden diese durch neugeschaffene Überschwemmungsterrassen an den Böschungsfüssen des Flusses. «Solche natürlichen Umgebungen sind an den Ufern der jurassischen Wasserläufe sehr selten geworden», sagt Charlotte Mertenat von BIOTEC. «Umso bedeutsamer ist es, dass wir beim Ruisseau de Châtillon eine Naturzone und damit auch einen Rückzugsort für Wildtiere schaffen konnten.»
Das Projekt beinhaltete ausserdem die Errichtung einer neuen Fussgängerbrücke aus Holz. Denn die Erosion hatte die Uferbefestigung des alten Stegs stark beansprucht und die Widerlager des Bauwerks freigelegt. Somit profitieren neben Flora und Fauna auch Fussgängerinnen und Fussgänger von der Revitalisierung des Ruisseau de Châtillon, wenn sie bei einem Spaziergang entlang des Bachs dem Plätschern des Wassers oder dem Quaken der Frösche lauschen.
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