Dass der kurzfristige Handel immer bedeutender wird, hängt mit dem politisch gewünschten und finanziell unterstützten Ausbau von Erneuerbaren – also meistens Solar- und Windkraftanlagen – in ganz Europa zusammen. Allerdings lässt sich von der Leistung dieser Anlagen nicht automatisch auf die Produktion schliessen, denn der Ertrag der Erneuerbaren ist schwer berechenbar: mal scheint die Sonne, dann kommt eine Wolke, und schon wird weniger Solar eingespeist als noch kurz vorher erwartet. Dies führt zu kurzfristig steigenden Preisen. Ähnliches gilt für Wind, der mal stärker und mal weniger stark bläst.
Intraday-Märkte: für die Balance zwischen Ein- und Ausspeisung
Deshalb ist bei Erneuerbaren erst kurzfristig bekannt, wie viel Strom sie effektiv produzieren werden. Das stetige Wachstum dieser fluktuierenden Erzeugungskapazität hat die Bedeutung von ohnehin schon effizienten Intraday-Märkten in den letzten Jahren weiterhin steigen lassen. Dies rührt daher, dass Strom nicht in grossem Umfang gespeichert werden kann. Wird Strom produziert, muss dieser gleichzeitig einem Verbraucher geliefert werden können.
Intraday-Märkte sind darum ein essentielles Instrument für Energieunternehmen wie die BKW, um die Balance zwischen Einspeisung und Ausspeisung halten zu können. Trotz immer genaueren Prognosen ist und bleibt das Wetter launisch und so entstehen Abweichungen zwischen Prognose und tatsächlicher Einspeisung. Im Intraday passt sich also der Handel ständig ändernden Wind- und Solarprognosen an.
Zugang zum europäischen Strommarkt ist zentral
Auch den nationalen Netzbetreiber Swissgrid stellen die Erneuerbaren vor grössere Aufgaben: zum Ausgleich unvorhergesehener kurzfristiger Schwankungen im Stromnetz wird sogenannte Regelenergie benötigt. Sie soll verhindern, dass Netze überlastet werden und die Versorgung ausfällt.
Solche Flexibilität wird auch auf europäischer Ebene gefordert, denn der Anteil erneuerbarer Energien nimmt auch im europäischen Energiemix zu. Die Marktteilnehmer müssen immer grössere Produktionsschwankungen im Viertelstundentakt ausgleichen. Für die BKW ist darum elementar, den Zugang zum europäischen Strommarkt aufrecht zu erhalten. Ausserdem ist es für die BKW wertvoll, dass ihre flexiblen Kraftwerke in der Lage sind, innert Minuten hoch- und runterzufahren, um Schwankungen entgegenzuwirken. Damit leistet der Intraday-Handel mit den Kraftwerken der BKW einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der Kundinnen und Kunden sowie zur Netzstabilität.
Das zwölfköpfige Intraday-Team der BKW reagiert bereits seit 15 Jahren im 24/7-Schichtdienst auf kurzfristige Produktionsschwankungen und unterstützt die Swissgrid bei der Stabilisierung des Schweizer Stromnetzes. Damit leistet der BKW Intraday-Handel in diesem von Unsicherheit geprägten Winter einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit.