07:00 Uhr, Lausanne

Seit etwas über sechs Monaten arbeitet Alba Sanchez für Solstis, ein Westschweizer Solarunternehmen, das zur BKW Building Solutions gehört. Wir treffen die junge Frau beim Lagerhaus des Unternehmens in der Avenue de Sévelin in Lausanne.

Alba kommt gerne hierher: «Meine Arbeit besteht zwar darin, auf dem Dach zu sein und nicht hier unten. Der Austausch mit meinen Kollegen und Projektleitern ist aber genauso wichtig.» 

07:40 Uhr, Industriezone von Orbe

Alba und ihre beiden Kollegen kommen getrennt auf der Baustelle dieses Tags an, die sich in der Industriezone von Orbe zwischen Yverdon und Lausanne befindet. Jeden Tag müssen sie und ihre Kollegen die metallene Treppe hochklettern, die eigens dafür aufgestellt wurde und zum Dach des zwölf Meter hohen Gebäudes führt. «Manchmal gibt es Dachluken, aber hier ist das nicht der Fall», erklärt Alba, bevor sie lachend hinzufügt: «Wir üben einen Beruf aus, bei dem man keine Höhenangst haben darf. Vor allem, wenn sich die Treppe ein bisschen bewegt. Das Ganze ist aber stabil. Ich mache mir keine Sorgen.» 

Eine junge Frau in Arbeitskleidung hält ein Solarpanel
Die Solarinstallateurin Alba Sanchez im Lagerhaus von Solstis in Lausanne.

07:50 Uhr, rauf aufs Dach

Um das Material müssen sie sich erst einmal nicht kümmern, das ist Aufgabe des Projektleiters. Er sorgt dafür, dass die benötigten Bauteile in der richtigen Reihenfolge mit dem Kran aufs Dach kommen. «Zuerst montieren wir die metallene Unterkonstruktion. Danach verkabeln wir die verschiedenen Elemente miteinander. Und schliesslich bringen wir die Solarpanels an», erklärt Alba. «Unsere Baustellen sind alle gleich organisiert.» Das Solardach entsteht für Swiss Solar City, einen Partner von Solstis, der die PV­Anlage betreibt. Die damit produzierten 311’960 Kilowattstunden pro Jahr werden zur Gänze in das lokale Stromnetz eingespeist und entsprechend vergütet.

10:40 Uhr, montieren und installieren  

Den ganzen Tag über und die ganze Woche wird Alba Sanchez die Stromkabel der Photovoltaikanlage anschliessen. Mit ihren Kollegen arbeitet sie bereits seit zwei Wochen auf diesem 1384,5 Quadratmeter grossen Dach. Wie immer haben sie zunächst die Metallschienen montiert, die das Gewicht der 709 Solarpanels tragen. Jedes davon wiegt 25 Kilo. Insgesamt sind es beinahe 18 Tonnen, die Stück für Stück an ihren Platz getragen werden müssen. 

drei Solarinstallteure klettern über ein Gerüst aufs Dach
Die Baustelle ist nur über diese Metallleiter erreichbar, auf der jeder Tritt spürbar ist. Wer diesen Beruf ausüben will, darf keine Höhenangst haben.

11:15 Uhr, ein starkes Team

«Wir nennen sie Albator, weil sie so zierlich ist, aber enorm viel Kraft hat und die Arbeit wie alle anderen erledigt», erklären Gabriel und Benali, die ihre neue Kollegin aus Barcelona sehr bewundern. Das Trio ist grosse Anlagen gewohnt. Für sie ist es ganz normal, ihre Tage auf einer solchen Metallkonstruktion zu verbringen. 

12:30 Uhr, Mittagspause

«Ich bereite mein Essen immer selber zu. Mein Grossvater war ein sehr guter Koch. Ich habe von ihm die Lust zum Kochen geerbt», erklärt Alba zwischen zwei Gabeln von ihren selbstgemachten Nudeln mit Peperoni. Das Essen wird auf dem Boden nahe der Baustelle eingenommen. Albas Kofferraum dient als Sitzbank. Für Benali (nicht abgebildet) gibt es heute kein Mittagessen. Es ist Ramadan. Er wird erst nach 19 Uhr essen.

eine junge Frau und ein junger Mann sitzen auf der Ladefläche eines Autos und essen
Die Mittagspausen werden in der Nähe der Baustelle verbracht. Eine Gelegenheit, um die Kollegen besser kennenzulernen und sich übers Kochen auszutauschen.
zwei Soalrinstallteure stehen auf einem grossen flachen Dach
Zusammen mit ihren Kollegen Gabriel (r.) und Benali (nicht im Bild) organisiert Alba die Arbeit auf der beinahe 1’500 Quadratmeter grossen Fläche. Das Team wird mehr als einen Monat auf dem Dach beschäftigt sein.

14:15 Uhr, unter der prallen Sonne

«Ich mag diesen Beruf, weil ich mich nützlich fühle. Ich produziere Strom, und das gefällt mir», erklärt Alba, die aus Spanien zwei Abschlüsse vorzuweisen hat – für die Montage und den Anschluss von Photovoltaikanlagen.

Auf den Dächern hat man zwangsläufig einen anderen Blick auf das Leben. Und wenn das Wetter so schön ist wie an diesem Tag, wirkt ein solcher Rundumblick wie ein Geschenk. Es ist aber nicht immer so. Das Wetter, in erster Linie der Schnee, kann manchmal die ganze Baustelle zum Erliegen bringen. Für Alba eine neue Erfahrung, als sie vor sechs Monaten in der Schweiz zu arbeiten anfing. «In Barcelona gibt es keine Baustellenunterbrechungen. Hier habe ich die Kälte und den Schnee entdeckt. Zum ersten Mal in meinem Leben musste ich mich für den Winter ausrüsten. Ich weiss nicht, was ich ohne meine Handschuhwärmer gemacht hätte.» 

eine junge Frau verlegt auf einem Flachdach Leitungen
Bei schönem Wetter geht die Arbeit gut voran. So ist es aber nicht immer. In der Schweiz wurde die Katalanin Alba das erste Mal mit Schnee und Kälte konfrontiert.

15:00 Uhr, zurück nach Hause

Die Arbeit ist fast zu Ende. Alba wird bald nach Hause in ihre Wohnung in Renens zurückkehren. Sie wird ihre Familie und ihre Freunde in Katalonien anrufen und sich ihrem neuen Leben in der Schweiz widmen, wo sie immer mehr Bekanntschaften schliesst. «Mir gefällt es hier wirklich gut. Ich habe eine Arbeit, die ich mag, und nette Kollegen. Ich finde das Leben hier angenehm und ich bin nicht zu weit von Barcelona weg. Was könnte ich mir mehr wünschen?»

 

Dieser Beitrag stammt aus «Inmotion», dem Magazin für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BKW Gruppe. Die aktuelle Ausgabe und alle weiteren finden Sie hier.

eine junge Frau zieht aus einem Regal ein grosses Solarpanle
Zurück im Lager in Lausanne. Bald ist Feierabend ...

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