Welcher Trick hilft, Schwankungen im Stromnetz auszugleichen?

Unser Stromnetz ist nicht immer gleich belastet. Doch findige BKW-Köpfe haben herausgefunden, wie man mithilfe von E-Autos, Kühlhäusern oder Lüftungen Schwankungen abfedern kann.

Sonne und Wind sind wilde Naturkräfte. Dementsprechend unberechenbar ist auch die Stromproduktion in diesem Bereich. Auch unser Stromverbrauch lässt sich nicht exakt vorausberechnen. Die Folge: In unserem Stromnetz kommt es mal zu Überschüssen und mal zu Engpässen. Eine Herausforderung.

Die BKW hat nach innovativen Lösungen gesucht, um das Netz zu stabilisieren – und hat eine gefunden: Elektrische Anlagen oder Verbraucher können smart verbunden und so zu einem «Schwarm» respektive einem virtuellen Kraftwerk zusammengeschlossen werden. In dieses lassen sich Stromüberschüsse aus dem Netz einspeisen. Oder man drosselt dessen Stromzufuhr, wenn im Netz Energie fehlt. So entsteht ein wertvoller Puffer.

«In einem ersten Pilotprojekt arbeitete die BKW mit Baristas zusammen und nutzte einen Verbund von deren Kaffeemaschinen», erzählt Martin Kauert, Geschäftsentwickler bei der BKW. «Inzwischen haben wir unter anderem Projekte mit Wärmepumpen, Lüftungen und Kühlhäusern. Bei Elektroautos sind wir noch in der Entwicklungsphase.» 

Aber auch grössere Anlagen wie Notstromaggregate, Blockheizkraftwerke oder kleinere Wasserkraftwerke lassen sich zu einem ‹Schwarm› zusammenschliessen. «Wir haben zudem ein Produkt lanciert, das speziell auf eine mögliche Strommangellage im Winter zugeschnitten ist. So helfen wir mit, die Versorgung sicherzustellen.»

Alles fing mit einem virtuellen Kraftwerk aus Kaffeemaschinen an.
Alles fing mit einem virtuellen Kraftwerk aus Kaffeemaschinen an.

Von den virtuellen Kraftwerken profitiert nicht nur das Stromnetz: Wer seine Maschinen zur Verfügung stellt, wird entschädigt. «Das kann etwa Unternehmen helfen, ihre Energiesysteme schneller zu refinanzieren und ist damit kommerziell attraktiv», sagt Martin Kauert. Zur intelligenten Vernetzung der Anlagen wird entweder eine kleine Box installiert oder direkt auf die Steuerung zugegriffen.

Othmar Schuler, Leiter Intraday Handel & Energy Logistics bei der BKW, betont, dass die virtuellen Kraftwerke nicht nur für die Schweiz, sondern auch international wichtig sind. «Wir tragen damit in der Schweiz sowie im angrenzenden Ausland zur Netzstabilisierung bei, die aufgrund der Energiewende vor neue Herausforderungen gestellt ist. Wir im Stromhandel sehen das in Echtzeit.» Die Entwicklung und Installation von hilfreichen Technologien brauche Monate bis Jahre. «Daher ist es wichtig, die Herausforderungen vorauszusehen und verschiedene Ansätze zu testen.» Wie eben die virtuellen Kraftwerke.

Weitere Themen

  • Menschen

    Die BKW beschäftigt über 11’500 Mitarbeitende. Lernen Sie die Menschen und ihre Jobs bei der BKW besser kennen – durch packende Fragen und Antworten.

  • Die Pionierin

    Geht nicht? Gibts nicht bei der BKW. Seit ihrer Gründung 1898 hat sie deshalb viele Pionierprojekte umgesetzt. Die spannendsten Fragen und Antworten.

  • Leuchtturmprojekte

    Von hoch oben bis tief im Berg: Die BKW verwirklicht oft richtungsweisende Projekte. Unsere Fragen und Antworten beleuchten die Spektakulärsten.

  • Überraschendes

    Amüsant, erstaunlich, lehrreich: In diesen Fragen und Antworten erfahren Sie Dinge über die BKW, die nur wenigen bekannt sind. Viel Vergnügen!