Die rasante technologische Entwicklung der letzten Jahrzehnte hat auch den Betrieb von Wasserkraftwerken markant verändert. Das zeigt sich am Beispiel des Wasserkraftwerks Mühleberg. «Anfang der 1970er-Jahre waren dort etwa 45 Personen beschäftigt. Seit einem Jahr sind es noch fünf Mitarbeitende», sagt Daniel Jenni, ehemaliger Leiter des Wasserkraftwerks Mühleberg.
Bis etwa 1975 seien zwei Gruppen in je drei Schichten tätig gewesen. «Die Maschinisten-Schicht widmete sich dem Bedienen, Überwachen und Warten der Turbinen und Generatoren im Maschinenhaus.» Die Betriebsführungs-Schicht habe sich im Kommandoraum um die Steuerung der Wasserführung und Betreuung des regionalen Hochspannungsnetzes gekümmert.
Im Zuge der Erneuerungswelle der Maschinentechnik von 1965 bis 1972 wurde die Maschinisten-Schicht dann aber aufgelöst. Anfang der 2000er-Jahre entfiel auch die Betriebsführungs-Schicht. «Diese Arbeit wurde in die Zentrale Leitstelle, kurz ZLS, ausgelagert, die ebenfalls in Mühleberg steht», so Jenni. «Als ich 2004 zur BKW stiess, waren wir daher 16 Mitarbeitende.» In den folgenden Jahren wurden weitere Arbeiten neu gegliedert, ausgelagert oder Mitarbeitende in andere Anlagen versetzt.
Ab 2018 wurde der Betrieb der Anlage des Wasserkraftwerks Mühleberg schliesslich komplett automatisiert – durch die Inbetriebnahme eines sogenannten Wasserhaushaltsreglers. «Dadurch wurde die Überwachung und Steuerung der Anlage in der zentralen Leitstelle überflüssig. Ab 2020 sank der Personalbestand daher auf die erwähnten fünf Mitarbeitenden.» Den Pikettdienst kann inzwischen sogar eine Person alleine erledigen – sogar von zu Hause aus (mehr dazu im Video).
Pikettdienst
2022 trat Daniel Jenni als Leiter des Wasserkraftwerks Mühleberg zurück. Im Zuge seiner Nachfolgeregelung und aufgrund des reduzierten Aufwands für Betrieb und Instandhaltung wurde die Gruppe des Wasserkraftwerks Mühleberg mit der Kraftwerksgruppe Seeland zusammengeschlossen. «Diese betreut die Anlagen Niederried, Aarberg und Kallnach. Aktuell umfasst diese neue Gruppe nun elf Mitarbeitende für vier Kraftwerke.»
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