Was man sich heute kaum mehr vorstellen kann: Einst hatte die Aare mit dem Bielersee nichts zu tun. In Aarberg bog sie gegen Norden in Richtung Solothurn ab, östlich am See vorbei. Das Gefälle in diesem Gebiet ist indes gering, das Terrain flach. Die Folge waren regelmässige Hochwasser, bei denen die Aare regelrecht rückwärts und ins Flachland hinausfloss. Im 19. Jahrhundert entschied man sich deshalb für die erste Juragewässerkorrektion – und damit unter anderem zum Bau des Aare-Hagneck-Kanals, der die Aare bei Hagneck begradigt in den Bielersee führt. Durch den Nidau-Büren-Kanal verlässt sie den See später wieder Richtung Solothurn.

Um 1890 entstanden im Kanton Bern die ersten Kraftwerke mit einigen Hunderten PS Leistung. Damals wurde die Leistung der Anlagen noch mit der längst veralteten Masseinheit Pferdestärke gemessen. Der Kanal wurde in dieser Pionierzeit als perfekter Platz für ein Wasserkraftwerk angesehen. Also reichten die nördlich gelegenen Gemeinden Täuffelen und Nidau 1890 bei der Berner Kantonsregierung ein Konzessionsgesuch für ein Kraftwerk von 1000 PS ein. Später schlossen sich weitere umliegende Gemeinden wie Biel, Erlach, La Neuveville und Hagneck selbst an. Die Behörden genehmigten das Gesuch am 30. Mai 1891.

Geplant war das Kraftwerk als Gemeindeunternehmen. Allerdings zeigten genauere Berechnungen rasch, dass das finanzielle Risiko für die beteiligten Gemeinden zu gross gewesen wäre. Private wollten sich nicht beteiligen. Letztlich einigte man sich auf eine AG mit dem Namen Elektrizitätswerk Hagneck, die am 19. Dezember 1898 gegründet wurde. Diese Firma wurde zur Keimzelle der BKW – seit 1909 trägt sie diesen Namen, der für «Berner Kraftwerke» steht. Das zeigt: Die BKW entstand nicht in Bern, wo sie seit über einem Jahrhundert ihren Hauptsitz hat. Sondern im kleinen Hagneck am Bielersee.