Der Solarexpress muss in die Verlängerung

Der Solarexpress hatte ursprünglich zum Ziel, alpine Photovoltaikanlagen mit einer jährlichen Produktion von 2 Terawattstunden Strom zu ermöglichen. Dieses ambitionierte Ziel wird nicht erreicht werden. Deshalb braucht es dringend eine Verlängerung, um zumindest die bereits von der lokalen Bevölkerung zugestimmten Projekte umzusetzen. Die BKW verfolgt weiterhin mit Hochdruck die Umsetzung des Projekts MontSol sowie die Anlage Schattenhalb Tschingel. Bei letzterer steht bereits eine Testanlage.

Ende 2023 präsentierte die BKW im Zuge des Solarexpresses des Bundes sechs konkrete alpine Solarprojekte, die sie realisieren wollte. Es handelte sich um je eines in Adelboden (Schwandfäl) und Saint-Imier (MontSol) und je zwei in Grindelwald (Gemschberg und Oberjoch) und Schattenhalb (Tschingel West und Ost). Heute verfolgt die BKW noch die beiden Projekte MontSol in Saint-Imier und Schattenhalb Tschingel Ost.

Erweiterungsprojekt MontSol liefert Strom für rund 2500 Haushalte

Das Projekt zur Erweiterung des bestehenden Solarparks auf dem Mont-Soleil wurde im Juni 2024 von der Stimmbevölkerung angenommen. Die Vergrösserung soll auf 14 Hektaren Land entstehen und rund 20'000 Solarmodule umfassen. Die Anlage wird jährlich circa 11 Gigawattstunden Strom produzieren. Dies entspricht dem Strombedarf von rund 2’500 4-Personen-Haushalten.

Testanlage am Tschingel liefert wichtige Erkenntnisse

In Schattenhalb hat die Stimmbevölkerung das Projekt unterhalb des Tschingels bereits im Dezember 2023 angenommen. Im Juni hat die BKW nun das Baugesuch eingereicht. Im Moment erarbeitet die BKW ihre Stellungnahme zu den Fachberichten der kantonalen Fachstellen und passt das Projekt, wo sinnvoll und nötig, an. Anschliessend wird das Projekt öffentlich aufgelegt und vom Regierungsstatthalter beurteilt. Die Anlage besteht aus rund 20'000 Solarmodulen auf rund neun Hektaren Land und wird pro Jahr circa 14 Gigawattstunden Strom produzieren. Dieser reicht für ca. 3’100 Vier-Personen-Haushalte.

Seit August 2024 steht vor Ort eine Testanlage, welche wichtige Erfahrungswerte für den zukünftigen Bau liefert. Wir testen neben der Energieproduktion und den Einflüssen der Schneemassen auf die Anlage auch die Reaktion der Wild- und Nutztiere auf die Anlage.

Zeitraffer vom Aufbau der Testanlage

Vier Projekte werden nicht weiterverfolgt

Die übrigen vier Projekte kann die BKW nicht weiterverfolgen. Die zwei Anlagen in Grindelwald wurden bereits im April 2024 seitens der Bergschaft Grindel abgelehnt. Für Schattenhalb Tschingel West (Grindelfeld) gab es an der Gemeindeversammlung keine Mehrheit, in Adelboden haben die Projektanden noch keine Einigung mit der Bergschaft erzielt. Daher verfolgt die BKW auch das Projekt in Adelboden aktuell nicht mehr weiter. Sollte es zu einem späteren Zeitpunkt jedoch zu einer Einigung kommen, wird die BKW die Arbeit am Projekt wieder aufnehmen.

Markus Balmer, Head of Solar Development & Energy Solutions Schweiz der BKW, bedauert zwar, dass einige Projekte nicht realisiert werden können. Er sagt jedoch: «Wir konzentrieren uns nun verstärkt auf die beiden verbleibenden Vorhaben MontSol in Saint-Imier sowie Tschingel in Schattenhalb und sind zuversichtlich, dass wir diese auch umsetzen können.»

Verlängerung des Solarexpresses

Im Rahmen des Solarexpresses hat die Politik Vereinfachungen und eine gezielte Förderung für die alpinen PV-Anlagen eingeführt. Diese ist bisher auf Anlagen begrenzt, welche bis zum 31. Dezember 2025 mindestens teilweise Elektrizität ins Stromnetz einspeisen (Art. 71a Abs. 4 EnG). Die Praxis zeigt jedoch, dass eine Einspeisung bis Ende 2025 kaum möglich ist und somit das Ziel des Solarexpresses - mehr Winterstrom zu produzieren – weitgehend nicht erreicht werden kann. Die Politik hat das Problem erkannt: Die Umwelt- und Energiekommission des Ständerates schlägt vor, dass Anlagen auch dann finanziell gefördert werden, wenn bis Ende 2025 das Baugesuch öffentlich aufgelegt wurde. Die BKW begrüsst diesen wichtigen Schritt, damit zumindest die laufenden und von der lokalen Bevölkerung unterstützten Projekte gebaut werden und zeitnah den wichtigen Winterstrom produzieren können.

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