Auf dem weitläufigen Areal in Uetendorf der Frutiger Gruppe in Uetendorf entsteht ein eindrucksvolles Projekt der erneuerbaren Energien: Eine Photovoltaik-Grossanlage, die sich über fünf Gebäude erstreckt. Sie ist technisch innovativ und ein Symbol für nachhaltiges und ökologisches Engagement, das Lebensräume lebenswert macht. Hinter dem komplexen Puzzle eines Grossprojekts steckt ein durchdachter Planungs- und Installationsprozess, der im Rampenlicht des Endprodukts oft untergeht. Im Gespräch mit Jonas Zumsteg, Projektleiter bei Solstis, zeigt sich das Fachwissen, das hinter der erfolgreichen Umsetzung dieses Projekts liegt. Sorgfältige Planung durch den Vertrieb und Vorabklärungen sind bei dieser Grössenordnung bereits vor Baubeginn unerlässlich. Von der Prüfung der Statik bis zur Bestätigung der Machbarkeit war jeder Schritt wichtig, um das Projekt auf ein solides Fundament zu stellen. Die PV-Anlage in Uetendorf ist ein gutes Beispiel für Kundenorientierung.«Wir haben jedes Dach gemeinsam mit dem Kunden begutachtet und eine individuelle Gesamtlösung für das Areal erarbeitet», erklärt Zumsteg. So entsteht eine Anlage, die effizient sowie leistungsstark ist und damit die angrenzende Region mit erneuerbarer Energie mitversorgt.
Frutiger verfolgt Nachhaltigkeitsstrategie
Frutiger hat sich im Rahmen seiner Nachhaltigkeitsstrategie für diese Photovoltaikanlage entschieden, um den eigenen Strombedarf mit erneuerbaren Energien zu decken. Ökonomische Aspekte stehen bei Frutiger im Vordergrund und sind ein Kernelement der Nachhaltigkeitsstrategie. «Der produzierte Strom wird so weit wie möglich selbst genutzt, Überschüsse werden ins öffentliche Netz eingespeist. Mit der Installation der PV-Anlage will die Frutiger AG ihre Verantwortung zur Nachhaltigkeit wahrnehmen und einen Teil zur Versorgungssicherheit beitragen», sagt Christian Squaratti, Mitglied der Geschäftsleitung der Frutiger Gruppe. Die Installationskosten von rund 1.7 Millionen Franken sind für das Unternehmen eine wichtige Investition in eine nachhaltige Zukunft. Da Frutiger über eigene Ressourcen für die Investitionen, den Betrieb und die Wartung der Anlage verfügt, hat sich das Unternehmen gegen eine Contracting-Lösung entschieden. Trotz dieser Entscheidung war es Frutiger wichtig, die Option für eine massgeschneiderte Contracting-Lösung in Betracht zu ziehen. Die nun gefundene Lösung und die vorgängige Planung unterstreichen die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit seitens Solstis, den Bedürfnissen seiner Kunden gerecht zu werden.
Flexibilität als Schlüssel zum Erfolg
Die Platzverhältnisse auf dem Werkhofareal bei Frutiger sind eng. Besonders im Winter, wenn das Unternehmen ihre Baumaschinen zurück auf das Areal holt. Gleichzeitig benötigen die rund 4'000 PV-Module inklusive Unterkonstruktion viel Platz. Die Lösung: «Wir haben die Module und Unterkonstruktion gestaffelt angeliefert und uns eng mit dem Kunden abgestimmt», so Jonas Zumsteg. Er weiss, wie wichtig es für einen erfolgreichen Projektabschluss ist, sich flexibel an die Bedürfnisse des Kunden anzupassen.
Herausforderung Dachbeschaffenheit
Bei der Installation einer Photovoltaikanlage beeinflusst die Beschaffenheit der Dächer massgeblich die Effizienz und Funktionalität der Anlage. Das Areal von Frutiger umfasst mehr als 10 Gebäude, davon wurden auf fünf Gebäuden Solarmodule installiert. Dabei stellte jeder Dachtyp eigene Anforderungen an die Installation der PV-Module. «Bei Frutiger sind es ein Pultdach, drei Satteldächer sowie ein grosses Flachdach», erklärt Zumsteg. Die Dächer unterscheiden sich in Form, Neigung und Tragfähigkeit, was eine individuelle Planung und Installation erforderten.
Ein wesentlicher Teil der Vorarbeit bestand darin, die Eignung der Dächer für die PV-Anlage zu beurteilen. «Dem Statiker haben wir dafür Angaben zu Kilogramm pro Quadratmeter zur Verfügung gestellt, damit er eine genaue Einschätzung vornehmen konnte, diese Angaben beziehen sich auf das Gewicht des ganzen Aufbaus. Das heisst: Module plus Unterkonstruktion plus Ballastierung. Dieses Gesamtgewicht bezogen auf die Dachfläche, gibt den Wert kg/m2, mit dem das Dach belastet werden kann.» erklärt Jonas. Ein konkretes Beispiel dafür ist: Die Planung sieht 25 kg pro Quadratmeter vor. Das Dach hat eine Reservelast von 30 kg pro Quadratmeter, dann ist alles in Ordnung. Sobald das Gewicht aber die Reserve des Dachs übersteigt, darf nicht gebaut werden. Die wichtigsten drei Punkte für die Beurteilung sind die maximale Traglast des Dachs, die Neigung und Ausrichtung der Dachfläche sowie Hindernisse auf dem Dach. Da es sich bei Frutiger um unterschiedliche Dachtypen handelte, wurde für jedes Gebäude eine individuelle Lösung ausgearbeitet. Besonders beim Flachdach war es wichtig, die richtige Ausrichtung und Anordnung der Module zu finden, um eine optimale Sonneneinstrahlung und damit höchstmögliche Energieeffizienz zu gewährleisten. Bei der Planung wurde ausserdem darauf geachtet, dass bei zu hohen Hindernissen ein ausreichender Abstand eingehalten wird, damit die Effizienz der Anlage nicht von einem Schattenwurf beeinträchtigt wird.
Die verschiedenen Dacharten
Schneefangsysteme und Unterkonstruktionen
Bereits wenige Zentimeter Neuschnee können sich auf einem grossen Dach zu einer schweren Masse ansammeln und als Dachlawine zu einem Sicherheitsrisiko führen. Bei einem Pultdach wären das beispielsweise bei 10 Zentimeter festem Neuschnee 9.28 Tonnen Schneelast. Insbesondere bei abgewinkelten Grossdächern ist die Absicherung daher essenziell. «Auf den drei Pultdächern haben wir insgesamt 255 Meter Schneefangsysteme montiert», erklärt Zumsteg. Diese Eigenkonstruktion hat das Team der Solstis aus speziellen Schneefanghaken für dieses Projekt zusammengestellt. Um die Solarmodule sicher auf dem Dach zu verbinden, braucht es auch eine Unterkonstruktion. Welche Variante die Beste ist, hängt individuell von der Art der Anlage und Dachbeschaffenheit ab. «Für das Frutiger-Areal wurden zwei Unterkonstruktionsvarianten angewendet», erklärt Zumsteg. Mit der Wahl der richtigen Installationsmethode ist gewährleistet, dass das Dach nicht beschädigt wird und dicht bleibt. Dabei gilt es auch Temperaturunterschiede zu berücksichtigen. In Uetendorf sind die Unterschiede von rund minus 10 Grad im Winter bis ungefähr 30 Grad im Sommer überschaubar. Dennoch verändert sich das Material und dehnt sich im Sommer bei Hitze aus und zieht sich im Winter zusammen. Die Unterkonstruktion und Module werden nach einer vom Unterkonstruktionshersteller festgelegten Distanz jeweils durch eine kleine Lücke getrennt, wodurch das Material arbeiten kann. «Mit dieser sogenannten thermischen Trennung verhindern wir Schäden am Gebäude und der PV-Anlage», so Jonas Zumsteg.
Das Kundenbedürfnis im Mittelpunkt
Nicht immer läuft alles wie geplant, doch die individuellen Anforderungen der Kunden zu erfüllen ist ein wesentliches Merkmal der BKW Building Solutions. Jonas nennt ein konkretes Beispiel für diese Kundenorientierung: «Der Kunde äusserte den Wunsch, einen Firefighter Switch einzubauen.» Mit diesem Sicherheitselement kann die Feuerwehr die PV-Anlage schnell und sicher vom Stromnetz trennen. Zudem kamen regulatorische Anforderungen in Form eines Fernwirkschrankes für die Netzstabilität. Denn die starke Zunahme dezentraler Einspeisungen, wie zum Beispiel durch Photovoltaik-Anlagen, stellt das Stromnetz vor grosse Herausforderungen. Damit das Netz jetzt sowie auch in Zukunft sicher und stabil betrieben werden kann, muss die BKW Energieerzeugungsanlagen (EEA) mit einer Nennleistung ab 500 kVA fernwirktechnisch erfassen können, um sie im Notfall abregeln zu können.
Diese Vorgaben wurden bereits bei der Planung berücksichtigt und bereiteten in der Bauphase keine zusätzlichen Schwierigkeiten. «Sie können die Anlage bei einer unmittelbaren Gefährdung des sicheren Netzbetriebs jederzeit drosseln oder abschalten», erklärt Jonas. Damit die Anlage dann auch reibungslos funktioniert, stellt Solstis ein umfassendes Service- und Monitoring-System bereit. «Dieses System ermöglicht es, die Leistung jeder einzelnen Modulreihe kontinuierlich zu überwachen und schnell auf einen Leistungsabfall oder Störungen zu reagieren», so Jonas Zumsteg. Dieses proaktive Management stellt sicher, dass die Anlage stets optimal funktioniert und trägt wesentlich zu deren Langlebigkeit und Effizienz bei.
Wegweisend für die Energiezukunft
Das Projekt bei der Frutiger Gruppe ist ein wegweisendes Beispiel dafür, wie BKW Building Solutions die Zukunft der erneuerbaren Energien aktiv mitgestaltet. Immer mit dem Ziel, Lebensräume lebenswert zu machen und innovative Energielösungen zu fördern. Dank sorgfältiger Planung konnte ein effizientes und sicheres System installiert werden, das technisch ausgereift ist und den ökologischen Fussabdruck der Frutiger Gruppesignifikant reduziert.
Solarangebot für Geschäftskunden
Commercial Energy bietet eine modulare und erweiterbare Energielösung speziell für Gewerbe- und Industriegebäude an. Diese innovative Lösung wird von der BKW und Solstis angeboten. Das Angebot umfasst Photovoltaikanlagen zur nachhaltigen Stromproduktion, Monitoring Services zur automatischen Störungserkennung und Wartung, Elektromobilitätslösungen zum Laden von Fahrzeugen, eine Vollversorgungsoption für Energiekunden mit hohem Verbrauch sowie PV-Contracting ohne Investitionskosten. Die jahrzehntelange Photovoltaik-Erfahrung aus rund 4.500 Projekten und das technologische Know-how aus unserem Netzwerk gewährleisten, dass Ihre Investition in den besten Händen ist.
Expertennetzwerk
Die BKW Building Solutions ist als Installations- und Technologieanbieterin mit ihrem Expertennetzwerk in der Lage, Kundinnen und Kunden mit Lösungen und Komponenten zu versorgen, welche aufeinander abgestimmt, individuell, miteinander kompatibel und stetig erweiterbar sind. Mit diesem Ansatz sind auch künftige Trends und veränderte Bedürfnisse kein Hindernis für einen erfolgreichen Übergang in eine umweltfreundliche Zukunft.
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