Nachhaltigkeit trifft auf Komfort

Die Zukunft des Bauens hat begonnen. Innovative Lösungen helfen, Wohlstand und Umwelt in Einklang zu bringen. Mathias Prüssing, CEO der BKW Building Solutions, blickt voraus.

 

Leistungs­erbringer

Herr Prüssing, wie schauen die Ansprüche an das moderne Heim aus?

Mathias Prüssing: Jeder wünscht sich, dass er mit einem gewissen Komfortstandard wohnen kann. Ausserdem gehört Nachhaltigkeit zu den wichtigsten Themen des 21. Jahrhunderts. Die Menschen wurden durch die öffentliche Diskussion dafür sensibilisiert – politisch und gesellschaftlich. So gesehen ist es ein Zweiklang aus Komfort und Nachhaltigkeit. Diese Komponenten werden das Wohnen der Zukunft sehr stark prägen.

«Die Energiepolitik ist ein zentrales Thema. Wir können einen entscheidenden Beitrag zur Emissionseffizienz leisten.»

Stehen Nachhaltigkeit und Komfort nicht im Widerspruch?

Nein. Wir müssen Lösungen bieten, die einerseits den Komfortgewinn oder zumindest den Komforterhalt sicherstellen. Andererseits gewährleisten wir durch Technik und Innovation, dass dieser Komfort mit Emissionseffizienz und Nachhaltigkeit im Gleichklang steht. Wenn man die richtigen Technologien einsetzt, kann man beide Ziele erreichen.

Geht es dabei auch ein bisschen darum, das schlechte Gewissen zu beruhigen? Viele Menschen bei uns leben schliesslich fast schon im Überfluss…

Es ist in unserer Gesellschaft sicher eine gewisse Sorglosigkeit festzustellen. Und Überfluss und Konsum sind gerade in der westlichen Welt ein Thema. Der Mensch ist selten bereit, auf etwas zu verzichten, das er hat. Deshalb ist Verzicht ein heikles Thema. Das spornt uns in der Gebäudetechnik aber auch an, den Kunden ein Erlebnis zu bieten, bei dem sie den Verzicht nicht spüren, aber doch eine bessere Ökobilanz erzielen. Wir nennen das «die Unsichtbarkeit der innovativen Lösung», die in die Gebäude und in unser ganzes Leben einfliessen soll. Das schlechte Gewissen schwingt sicher irgendwo mit. Lässt sich die Situation verbessern, ohne dass man sich zu sehr einschränkt, dann haben alle gewonnen.

Wie sieht es bei Ihnen zuhause aus? Steckt Ihr Haus voller Technik und Automatismen?

Nein, bei mir ist längst nicht alles automatisiert. Aber unsere Liegenschaft wurde bereits nachhaltig gebaut. Das war mir wichtig. In den ersten Jahren nach dem Einzug war ich relativ analog unterwegs. Die Digitalisierung ist nun sozusagen ein schleichender Prozess, der sich immer mehr etabliert – sei es durch den Staubsauger- oder den Rasenmäher-Roboter, die intelligente Alarmanlage oder die Infotainment-Welt, die wir eingebaut haben. Ich hatte dies aber nicht als Konzept geplant und auf einen Schlag umgesetzt. Die Automatismen haben sich sukzessive etabliert – durch innovative Lösungen, die überzeugen.

Ehemalige Kartonfabrik
Aus Alt wird Neu in der ehemaligen Kartonfabrik. In dieser Halle entsteht ein hochmodernes Fitnesszenter. Für Strom sorgt die Solaranlage auf dem Dach. Fotos: Valeriano Di Domenico
«Das Gebäude lernt, sich auf die Bedürfnisse der Nutzer einzustellen.»

Welche Lösungsansätze bietet die BKW Building Solutions an?

Wir arbeiten am Gebäudepark der Schweiz. Das ist ein äusserst wichtiges Feld. Alles, was in diesem Bereich geschieht, können wir mit unserer Arbeit mitbestimmen: von der Klimapolitik bis zur Energiestrategie 2050 mit der CO2-Neutralität. Die BKW Building Solutions berät, plant, installiert und saniert. Ausserdem erhöht sie die Energieeffizienz von Gebäuden durch die Gebäudeautomation. Dadurch leisten wir einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz und damit auch zur Sicherung einer lebenswerten Zukunft.

Was steht für Sie im Zentrum?

Für mich ist die Energiepolitik eines der Hauptthemen – und da können wir einen entscheidenden Beitrag zur Emissionseffizienz leisten und durch Innovationen sicherstellen, dass wir topmoderne energieeffiziente, aber auch sehr komfortable Lebensräume schaffen. Wir bieten alles an: von traditionellen Heizungen, Lüftungen und Klimainstallationen bis zu Elektro-, IT- und Automationslösungen. Es ist eine unserer grössten Motivationen, dass wir zum Erreichen dieser politischen Ziele beitragen können. Technisch gibt es da fast keine Grenzen bezüglich der Installationen, die wir einbauen können.

Können Sie das bitte noch ein wenig ausformulieren?

Es braucht intelligente Systeme, um konventionelle Installationen wie Heizungen, Lüftungen und Kühlanlagen aufeinander abzustimmen und miteinander zu verbinden. Auf der einen Seite werden die Gebäude durch das Internet of Things intelligent. Eine Heizung, eine Lüftung oder eine Beleuchtung werden smart. Das Gebäude erhält sozusagen ein Hirn. Dadurch ist es in der Lage, Ziele wie Emissionseffizienz oder Komfortsteigerung umzusetzen. Und wir haben die Fähigkeit, solche Systeme zu installieren. In einer weiteren Stufe wird die künstliche Intelligenz dazukommen. Sie ermöglicht, dass das Hirn des Gebäudes lernt und sich selbständig auf die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner einstellt – das Gebäude interagiert mit den Menschen darin. So wird es noch energieeffizienter und komfortabler.

 

Bernapark
Bereits sind 40 Firmen in den Bernapark eingezogen, und schon über 170 Wohnungen wurden fertiggestellt. Das nachhaltige Quartier, das im Osten der Bundesstadt unter Mitarbeit der ISP Electro Solutions AG, eines Unternehmens der BKW Building Solutions, entsteht, hat Leuchtturm-Charakter

Wo sehen Sie die nächsten Entwicklungsschritte?

In den technologischen Feldern der Gebäudeautomatismen. Wir setzen auf Gebäudeautomations-Fähigkeiten – gerade bei den Geschäftskunden. Wir wollen die Instrumente liefern, damit die Effizienz bei Betrieb und Unterhalt von Gebäuden durch die Implementierung von intelligenten Technologien gesteigert werden können. Bei den Privatkunden zählt eher die Komfortkomponente – dass schon beim Bau gute Systeme integriert werden, die das Smart Home ausmachen. Ausserdem wird die Informatik eine immer grössere Rolle spielen: Internet of Things, Artificial Intelligence, Cloud-Services.

Viele fürchten sich im Zeitalter der Digitalisierung vor dem Daten-Diebstahl. Wie können Sie Aufklärungsarbeit leisten?

Wir müssen transparent sein. Mit den generierten Daten kann man auch etwas Sinnvolles machen – solange sie an einem sicheren Ort aufbewahrt werden. Man muss dem Kunden erklären, dass mit den Daten sorgsam umgegangen wird und sie nicht in falsche Hände geraten. Dafür bürgen wir.

Und was ist bei Stromausfall?

Es ist schon so: Mit der Komplexität der Systeme steigt auch die Anfälligkeit. Aber das ist auch der Ansporn für uns, Systeme aufzubauen, die sicher sind. Dabei hilft uns sicher das Know-how der BKW im Energie- und Netzgeschäft.

Bernapark – Quartier für mehr Lebensqualität

In unmittelbarer Nähe der Stadt Bern liegt das Areal der ehemaligen Kartonfabrik Deisswil. Heute entsteht dort der Bernapark, ein innovatives Quartier, das Wohnen, Arbeiten und Freizeit vereint. Die BKW Building Solutions bringt sich dort mit ihrem Netzwerk ein. Mit 46 Unternehmen bietet sie Dienstleistungen in Gebäudetechnik, Gebäudeautomation sowie IT aus einer Hand.

Autor:in

Kommentare

BKW ist offen für einen respektvollen Onlinedialog (unsere Netiquette) und freut sich über Ihre Kommentare und Fragen. Für Fragen, die nicht zum obigen Thema passen, verwenden Sie bitte das Kontaktformular.