Ronald Trächsel, alle drei Geschäftsfelder haben zum Umsatzwachstum von acht Prozent beigetragen. Unser Dienstleistungsgeschäft wächst weiterhin deutlich schneller als der Markt. Konnte diese Steigerung organisch erwirtschaftet werden – oder haben vor allem die Akquisitionen dazu geführt?
Ronald Trächsel: Rund ein Drittel des Umsatzwachstums von 9 Prozent im Dienstleistungsgeschäft haben wir organisch erwirtschaftet. Zwei Drittel kamen dank Akquisitionen dazu. Insgesamt konnten die Dienstleistungen in der ersten Jahreshälfte einen Umsatz von 737 Millionen Franken erwirtschaften.
Wie viel dieses Umsatzes bleibt am Ende des Tages als Gewinn im Unternehmen?
Wir sind sehr zufrieden mit der Gewinnentwicklung im Dienstleistungsgeschäft. Mit einer EBIT-Steigerung von 59 Prozent gegenüber dem Vorjahr konnten wir die Marge im Dienstleistungsgeschäft stark verbessern. Im Dienstleistungsgeschäft bringen wir unsere breiten Kompetenzen zielgerichtet in den Markt und haben unsere Kosten im Griff.
Das deutet auf gute Margen hin, oder?
Die Margen im Dienstleistungsgeschäft machen mir Freude, denn sie liegen trotz des weiterhin saisonalen Geschäfts bereits nach dem ersten Halbjahr bei fünf Prozent – und somit wieder auf dem Niveau, das wir vor Corona hatten. Zu beachten ist, dass in diesem EBIT-Wert sämtliche Akquisitionskosten enthalten sind. Neutralisiert man diese, bewegt sich die Dienstleistungsmarge zwischen sieben und acht Prozent, was klar über dem Branchenschnitt liegt.
Im Jahr 2021 sind endlich auch die Strommarktpreise stark angestiegen. Wie wirkt sich dies auf unsere Erfolgsrechnung aus?
Aufgrund des risikomindernden Absicherungskonzepts der BKW wirken sich die gestiegenen Strompreise nicht direkt auf die Resultate des laufenden Geschäftsjahres aus. Die positiven Effekte aus der aktuellen Strompreissteigerung werden wir zeitlich verschoben in ein oder zwei Jahren sehen. Aktuell profitieren wir von den Preisen, welche wir im Jahr 2018 gut abgesichert haben. Erfreulich ist vor allem auch, dass wir in der Energie im ersten Halbjahr 2021 mehr Volumen absetzen und verkaufen konnten.
Trotzdem war der operative Gewinn in der Sparte Energie rückläufig – weshalb?
Im letzten Jahr hatte der Handel ein absolutes Rekordergebnis erzielt. Dieses Jahr bewegt sich das Handelsresultat im Durchschnitt. Bereinigt um das Handelsergebnis wäre der EBIT des Geschäftsfeldes Energie um über 50 Prozent gestiegen. Langfristig gesehen ist die Leistung des Handels aber weiterhin sehr ansprechend. In den Folgejahren werden wir davon profitieren können.
Auch die Netze haben ihren operativen Gewinn um 11 Prozent auf 103 Millionen Franken verbessert. Das robuste und nachhaltige Geschäftsmodell der BKW hat sich einmal mehr bewährt. Ihre drei Geschäftsfelder ergänzen sich gut.
Das ist richtig, die BKW ist sehr robust aufgestellt. Die beiden Wachstumsbereiche Dienstleistungen und Energie werden durch die soliden und zuverlässigen Resultate des Netzgeschäfts abgestützt. Das Halbjahresergebnis bestätigt die robuste Aufstellung der BKW Gruppe…
… die immer öfter auch durch innovative Projekte von sich reden macht.
Technologie und Innovation sind heute bereits wichtige Faktoren für die Märkte und Produkte der BKW und gewinnen stetig an Bedeutung. Ein Beispiel dafür ist der Ersatz einer Bahnstromleitung der Deutschen Bahn im Grossraum Basel. Auf dicht besiedeltem Boden und inmitten von anderen Infrastrukturen gilt es, die 25 Masten dieser Leitung zu ersetzen. Erstmals in der Geschichte der Deutschen Bahn gelangt für ein solches Projekt die BIM-Methode zum Einsatz. Am grenzüberschreitenden Projekt beteiligt sind drei Firmen aus dem BKW Netzwerk: die LTB Leitungsbau GmbH, die BKW Grid- & Hydro Engineering sowie das Start-up Energy Solutions. Es ist toll, dass unser internationales Netzwerk solche Prestige-Projekte gewinnen kann.
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