Die heulenden Sirenen eines Krankenwagens sind zu hören. In der Notaufnahme meldet sich ein älterer Herr mit Schulterverletzung an. Und während in einem Operationssaal ein komplexer Eingriff an einem Hüftgelenk läuft und unter höchster Konzentration gearbeitet wird, erblickt auf einer anderen Etage gerade ein Baby das Licht der Welt. Die Fachkompetenz der Ärztinnen und Ärzte sowie des gesamten Gesundheitspersonals ist dabei ganz entscheidend. Aber eben auch die gesamte Infrastruktur, in der die Behandlungen, Therapien und Operationen stattfinden. Dabei spielt die Energieversorgung der Räumlichkeiten eine essenzielle Rolle.
Projektplanung in 3D mit intensiver Strahlkraft
Wie komplex diese Energieversorgung ist und welche besonderen Anforderungen sie zu erfüllen hat, wissen die Spezialisten der Aicher, De Martin, Zweng AG (ADZ) und der Schmid Amrhein AG aus erster Hand. Die beiden Unternehmen aus dem BKW Netzwerk sind seit Ende 2016 respektive 2019 für das Kantonsspitals Uri im Einsatz, wo bis Mitte 2022 ein moderner Neubau entsteht. «Wir haben die gesamte Planung für die neue Gebäudetechnik mit BIM, Building Information Modeling, umgesetzt», erklärt Michael De Martin von der Geschäftsleitung des Ingenieurbüros ADZ. «Dadurch stehen die Pläne digital und in 3D zur Verfügung, was die Prozesse auf der Baustelle erheblich erleichtert.» Reto Zihlmann, zuständiger Projektleiter der Schmid Amrhein AG, stimmt zu: «Jeder unserer Monteure hat sein Tablet dabei und kann jederzeit die aktuellen Pläne abrufen. Insbesondere bei so komplexen Realisationen vereinfacht uns dies die Arbeit deutlich und minimiert auch Fehlerquellen.»
Riesige Dimensionen und komplexe Anforderungen
Das Team der Schmid Amrhein AG ist dafür zuständig, für den Spital-Neubau eine neue Energiezentrale zu installieren. Diese befindet sich im Untergeschoss des Gebäudes und besteht aus drei zentralen Räumen. Darin befinden sich zwei Grundwasser-Wärmepumpen – für eine äusserst nachhaltige, ökologische Energiegewinnung –, vier riesige Wärme-/Kältespeicher mit je 10'000 Liter Fassungsvermögen sowie sämtliche Unterverteilungen. Aufgrund ihrer enormen Grösse von über vier Metern wurden die Speicher im Boden versenkt. Von dieser Energiezentrale aus werden in Zukunft Wärme und Kälte in alle Zonen des Spitals verteilt. In der Radiologie, wo beispielsweise Magnetresonanz-Untersuchungen gemacht werden, müssen jederzeit die Gerätekühlung sowie eine optimale Raumtemperatur gewährleistet sein, damit der einwandfreie Betrieb der diagnostischen Geräte sichergestellt ist. Im Operationssaal hingegen braucht es eine gewisse Mindesttemperatur, damit die Patienten nicht zu viel Körperwärme verlieren. So stellt jeder Bereich des Krankenhauses individuelle Anforderungen an seine Heizung und Kühlung – vom Labor über die Büroräume bis zu den Patientenzimmern. Zugleich ist es natürlich im Spitalumfeld essenziell, dass die Energieversorgung zu jedem Zeitpunkt garantiert ist. «Eine automatische Notstromeinspeisung zur Sicherstellung der Energieversorgung ist zwingend notwendig. Und in allen wichtigen Verteilsträngen haben wir die Pumpen redundant ausgeführt», erklärt Reto Zihlmann.
Sichere Lösungen für jedes Bedürfnis
Während die Arbeiten an der Energiezentrale mehrheitlich abgeschlossen sind, geht es nun um die Wärme- und Kälteverteilung auf allen Geschossen, vom Untergeschoss bis zum vierten Obergeschoss. Reguliert werden die Raumtemperaturen im zukünftigen Betrieb unterschiedlich: mit Heiz- und Kühldecken, über Lüftungsanlagen und teils auch mithilfe von Umluftkühlgeräten, welche durch eine Kaltwasserkühlung mittels Grundwasserkühlung eine hocheffiziente Raumklimatisierung ermöglichen. «Durch den Einsatz verschiedener Technologien können wir die unterschiedlichen Anforderungen der diversen Räumlichkeiten ideal erfüllen, sodass die Lösungen sowohl behaglich als auch sparsam im Energieverbrauch sind.» Ab Herbst 2021 folgen gestaffelt die ersten Inbetriebnahmen, bis das neue Spital Mitte 2022 schliesslich eröffnet wird.
- 2022 Eröffnung des topmodernen Neubaus
- 36 000 Personen – für sie stellt das Kantonsspital die erweiterte Grundversorgung sicher
- 11 000 Montagestunden fallen bis zum Projektabschluss bei der Schmid Amrhein AG an
- 4 Meter hoch sind die einzelnen Speicher
Aicher, De Martin, Zweng AG
Als moderne Ingenieur-Unternehmung ist die Aicher, De Martin, Zweng AG (kurz: ADZ) seit 1976 erfolgreich am Markt. Kerngeschäft ist die Planung von Heizungs-, Lüftungs-, Kälte- und Sanitäranlagen. Die Bereiche Gebäudeautomation, Energie & Nachhaltigkeit und Laborplanung ergänzen das Angebot. An den drei Standorten Luzern, Basel und Zürich werden anspruchsvolle Projekte für private, öffentliche und institutionelle Bauherren bearbeitet. ADZ ist Teil des BKW Engineering Network, einem Zusammenschluss unabhängiger Ingenieur-, Architektur-, Gutachter- und Prüfunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ziel des Netzwerks ist es, das hochspezialisierte Know-how der rund 50 Unternehmen an über 100 Standorten unter einem Dach zu vereinen.
Schmid Amrhein AG
Als Traditionsunternehmen mit langjähriger Erfahrung ist die Schmid Amrhein AG stark in der Region Luzern verwurzelt. Egal ob Sie einen Umbau, Neubau oder eine Sanierung planen – in uns finden Sie einen leidenschaftlichen Ansprechpartner für die Themen Heizung, Lüftung und Sanitär. Firmen wie auch Privatkunden bieten wir von der Planung über die Realisation bis hin zur Wartung erstklassige und individuelle Lösungen mit messbarem Mehrwert. Die Schmid Amrhein AG ist Teil des BKW Building Solutions Netzwerks, einem regional verankerten und schweizweit präsenten Firmennetzwerk mit erfahrenen Fachspezialistinnen und Fachspezialisten rund um die Themen Gebäudetechnik, IT und Automation.
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