Wohlen bei Bern ist ein Synonym für erneuerbare Energie. Die Gemeinde im Kanton Bern ist namensgebend für den Wohlensee, einen Stausee, mit dessen Wasser die BKW seit 100 Jahren Strom produziert. Auch in der Moderne setzt Wohlen den Massstab – mit dem Pilotprojekt «Circusol» (siehe Box), das entscheidend zur Wiederverwertung von ausgedienten Komponenten von Solaranlagen beiträgt und damit die umweltfreundliche Energie von unnötigen Nebenwirkungen befreit. Diese wegweisende Modellanlage gilt im Rahmen des EU-Forschungsprogramms «Horizon 2020» als Schlüssel, um die Ressourceneffizienz der erneuerbaren Energie zu steigern und die Klimaverträglichkeit weiter zu optimieren.
Ralph Waldmeier, Business Development Manager der BKW, streicht die Bedeutung dieses Projekts im Sinne der Nachhaltigkeit hervor: «Die Kreislaufwirtschaft ist für die Zukunft der Solarenergie von höchster Bedeutung. Bei der BKW haben wir ein grosses Interesse daran, einerseits die Lebensdauer der Produkte zu verlängern und anderseits die Wiederverwertung der in den Produkten steckenden Rohstoffen zu erleichtern.»
Hierfür stellt die BKW, die in Wohlen die einzige Stromlieferantin ist, sämtliche erforderlichen Daten zur Verfügung. Diese werden von der Berner Fachhochschule in einer Datenbank gesammelt. Professor Stefan Grösser, der Leiter des Fachbereichs Wirtschaftsingenieurwesen, sagt dazu: «Um die Grundlage für eine Weiterverwendung und letztlich das Recycling der Anlagen zu schaffen, muss man zuerst wissen, aus welchen Materialien sie bestehen.» So sollen künftig zum Zeitpunkt der Entsorgung alle Module in Sachen Bauweise und Materialzusammensetzung genau zugeordnet werden können. Dank einem «Materialpass» ist so ein «Second Life» der Anlage möglich.
Lebensdauer verlängern
Weitere Strategien sind die Wiederaufbereitung und die Reparatur von bestehenden Anlagen. Grösser: «Unser Ziel ist es, dass die Produkte eine möglichst lange Laufzeit haben.» Eine moderne Photovoltaik-Anlage hat eine Lebensdauer von circa 25 bis 30 Jahren. Doch selbst dann verfügt sie noch über rund 85 Prozent der anfänglichen Produktionskapazität – und kann damit bestens weiterverwendet werden. «Wer Abstriche zum Beispiel bei ästhetischen Ansprüchen macht, fährt mit einer solchen Anlage sehr gut», sagt Grösser. Obwohl die erneuerbare Energie immer stärker etabliert ist, sehen die Fachleute bei einem Teil der Bevölkerung ein Informationsdefizit. BKW-Manager Waldmeier sagt: «Die Kundschaft ist heute viel offener für diese Angebote. Informationsmässig befindet sie sich aber oft nicht auf dem neusten Stand.»
So dient das Wohlener Projekt auch dazu, die Bewohner über Details aufzuklären wie Amortisierung und Gehstehungskosten der Anlagen, Abdeckung des Eigenverbrauchs oder Förderungsbeiträge durch die öffentliche Hand.» Für Bänz Müller, den Gemeindepräsidenten von Wohlen, ist das Projekt in jeder Beziehung wegweisend: «Für mich findet die Energiewende vor allem in den Gemeinden statt. Denn hier sind wir nahe bei den Menschen und besitzen den direkten Zugang zu den Daten.» Zum ganzen Interview mit Bänz Müller.
Circusol
Circusol steht für «Circular Business Models for the Solar Power Industry». Es handelt sich um ein Innovationsaktionsprojekt, das vom Programm Horizon 2020 der Europäischen Kommission finanziert wird. Es bringt 15 Partner aus 7 europäischen Ländern – darunter die BKW – zusammen, um Geschäftslösungen für eine Kreislaufwirtschaft im Solarbereich zu entwickeln und zu demonstrieren. Circusol wurde im Juni 2018 gestartet und hat eine Laufzeit von 4 Jahren.
Unser Beitrag zur Nachhaltigkeit
Mit unserem Handeln, unseren Produkten und Dienstleistungen tragen wir zu einer nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft, der Wirtschaft und der Umwelt bei. Die BKW entwickelt Lösungen für die Gestaltung von zukunftsfähigen Infrastrukturen und Lebensräumen. Dabei bekennt sie sich zu den Sustainable Development Goals der UNO. Mehr Infos zu unserem Nachhaltigkeitsmanagement finden Sie hier. |
Solarrechner
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