Forellen und Lachse vor!

Wasserkraft ist sauber und die wichtigste Energiequelle in unserem Land. Allerdings schränkt sie die Fische in ihrer Wanderung ein. Das soll sich bis im Jahr 2030 schweizweit ändern.

Aus der Urgewalt des Wassers Energie gewinnen: Das hat in unserem Land eine lange Tradition. «Die BKW betreibt bereits seit mehr als 120 Jahren Wasserkraftwerke. Mittlerweile sind es allein in der Schweiz 40. In Italien kommen noch 19 weitere dazu», sagt Paul Kauz. Er leitet bei der BKW das Sanierungsprogramm für Wasserkraft – und hat alle Hände voll zu tun. Denn aufgrund der Revision des Gewässerschutzgesetzes müssen alle Wasserkraftwerke in der Schweiz bis 2030 ökologisch saniert werden. Das heisst: Die Betreiber müssen gewährleisten, dass Fische künftig ungehindert und sicher an den Anlagen vorbeikommen – sowohl bei ihrer Wanderung stromauf- als auch auf ihrem Weg stromabwärts.

Fisch
Foto: Matthias Meyer, Kraftwerke Oberhasli

Lifte für die Fische

Als Aufstiegshilfen werden einerseits Fischlifte eingesetzt. Dabei schwimmen die Tiere unterhalb des Wehrs in Aufzugsvorrichtungen, die sie oberhalb wieder in den Fluss entlassen. «Seit Sommer 2021 ist beim Wasserkraftwerk Mühleberg ein Fischlift in Betrieb, wir sind sehr zufrieden damit», sagt Paul Kauz. Als zweite mögliche «Umfahrung» dienen Fischtreppen, auch Fischpässe genannt. Dabei werden die Fische über einen baulichen Slalomkurs in die Höhe gelenkt. Manche Wasserkraftwerke haben noch keine solche Einrichtungen, bei anderen sind Anpassungen an die neuen Standards nötig. «Die neuen Fischpässe sind auf 1 Meter grosse Lachse ausgelegt. Damit soll die Wiederansiedlung des bei uns ausgestorbenen Edelfischs ermöglicht werden», sagt Paul Kauz. Auch die zur Familie der Lachsfische gehörenden einheimischen See- und Bachforellen profitieren von den neuen Lösungen.

Fischlift Mühleberg
Seit Sommer 2021 verwenden Fische in Mühleberg einen Lift, um über das Wehr zu gelangen.

Abstieg als Knacknuss

An optimalen Hilfen für den Fischabstieg wird bis dato noch geforscht – weltweit, auch in der Schweiz. Im Wasserkraftwerk Bannwil führt die BKW unter der Schirmherrschaft des Verbands Aare-Rheinwerke und in Zusammenarbeit mit der Axpo eine Pilotstudie durch. Entwickelt werden Vorrichtungen, mit deren Hilfe die Fische an den Turbinen vorbei in einen sicheren Weg stromabwärts gelenkt werden können. «Das Wasserkraftwerk Bannwil dient dabei als Machbarkeits- und Kostenmodell.» Bis 2030 wird allein die BKW bei 14 Wasserkraftwerken rund 40 ökologische Sanierungsmassnahmen umsetzen. Details zu den sechs wichtigsten Projekten können Sie der Karte rechts entnehmen. «Nach der Stilllegung des Kernkraftwerks Mühleberg ist die ökologische Sanierung der Wasserkraftwerke eines der grössten Projekte der BKW», betont Paul Kauz. Weil die Anpassungen gesetzlich angeordnet wurden, werden die Kosten der BKW von rund 300 Millionen Franken vom Bundesamt für Umwelt getragen.

Die BKW unterstützt Gewässerprojekte

Bereits seit 20 Jahren überweist die BKW pro verkaufter Kilowattstunde Strom aus «naturemade star!» zertifizierter Wasserkraft 1 Rappen in den BKW Ökofonds. So konnte sie bereits rund 300 Projekte zur Aufwertung und Renaturierung von Bächen und Flüssen mit 12,4 Millionen Franken unterstützen. Von der Aufwertung der Lebensräume profitieren nicht nur Tiere, sondern auch Pflanzen. 

Sanierung Wasserkraft

Sanierung Wasserkraft

Die BKW saniert ihre Wasserkraftwerke. BKW beabsichtigt, bis 2030 freie Fischwanderung bei allen Kraftwerken sicherzustellen.

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