Nachwuchs für die Energiewende

Aktuell beschäftigt die BKW allein in der Schweiz über 700 Lernende in 31 Lehrberufen - vom Mediamatiker bis zur Netzelektrikerin. Was motiviert den Nachwuchs? Warum haben sie sich für ihren Beruf entschieden? Sieben Lernende berichten von ihren Plänen und Träumen.

Es ist ein entscheidender Schritt im Leben von jungen Erwachsenen: der Einstieg ins Berufsleben. Plötzlich nicht mehr nur Schule, sondern anpacken und liefern. Plötzlich kein strikter Stundenplan mehr, sondern verschiedenste Tätigkeiten an unterschiedlichen Orten. Plötzlich ist man nicht mehr nur mit Gleichaltrigen zusammen, sondern lernt neue Kolleginnen und Kollegen mit viel Berufserfahrung kennen.

Derzeit beschäftigt die BKW Gruppe schweizweit rund 730 Lernende. Sie haben die Schulbank oder ihren alten Beruf durch eine Berufslehre bei einer Konzerngesellschaft der BKW ersetzt. 

Mediamatiker Joël: «Schon ein tolles Gefühl, als Lernender den Projektlead zu haben.»

Vielseitigkeit im Beruf ist ihm wichtig: Joël Manser, 19 Jahre alt, Lernender Mediamatiker, derzeit bei BKW Energy. «Angefangen hat alles mit der Kamera meines Grossvaters », erinnert sich Joël. Später hat er auch das Filmen für sich entdeckt. «Ich war in vielen Unternehmen schnuppern. Was ich dabei gelernt habe: Jeder versteht unter einem Mediamatiker etwas anderes – Grafiker, Fotografen oder Videoproduzenten.» Warum er sich für die BKW entschieden hat? «Dort war der Job am vielseitigsten.»

Joël hat in diesem Jahr ein Projekt abgeschlossen, für das er komplett selbst verantwortlich war, vom Storyboard über die Koordination mit den Protagonisten bis zu Produktion und Schnitt. «Schon ein tolles Gefühl, als Lernender den Projektlead zu haben», sagt er. Das Erklärvideo, wie Ladestationen funktionieren, ist inzwischen auf YouTube zu sehen. Die meiste Arbeit macht übrigens die Nachbearbeitung. Joëls Faustregel: «Eine Minute Video braucht acht Stunden Aufwand.» In der Freizeit ist Joël auch für seine eigene Videoproduktionsfirma JM Production unterwegs. «Weil ich so viel Spass daran habe, ist das eigentlich gar keine Arbeit», sagt er. Bleibt da überhaupt noch Zeit für Hobbys? Und ob: «Seit zwei Jahren spiele ich Beach Soccer; das ist gut, um den Kopf zu lüften.» Auch das mit Erfolg: Joël ist als Rookie of the Year des BSC Thun als bester jüngster Spieler in der Schweizer Nationalliga ausgezeichnet worden.  

Joel, Lernender Mediamatiker, steuert eine Drohne
Angefangen hat alles mit der Kamera seines Grossvaters. Heute hat Joël Manser den Drohnenführerschein und eine eigene kleine Produktionsfirma. Foto: Albiana Selmani

Informatikerin Era: «Alle sind sehr hilfsbereit und immer für mich da, wenn ich Fragen habe.»

Die Berufswahl von Era Asani ergab sich quasi von selbst. Schon als Kind wollte sie wissen, wie der Fernseher zuhause oder der Drucker in der Schule funktioniert. Heute befindet sich die 17-Jährige im zweiten Lehrjahr zur Informatikerin in der Fachrichtung Plattformentwicklung. Was sie daran fasziniert? «Das ist unsere Zukunft», sagt sie. «Über die Cloud ist alles verbunden.»

Mit ihrem Ausbildungsunternehmen, der UMB, die zur BKW Building Solutions gehört, ist sie sehr zufrieden. «Dort war tatsächlich mein allererstes Bewerbungsgespräch», erinnert sie sich. Der Teamgeist habe sie gleich überzeugt. «Alle sind sehr hilfsbereit und immer für mich da, wenn ich Fragen habe.» Und sie hat Fragen, denn aktuell arbeitet sie im First Level Support, dort melden sich die UMB-Kundinnen und -kunden, wenn etwas mit der IT nicht funktioniert. «Meine Teamkolleginnen und -kollegen stellen sogar ihre eigenen Anfragen zurück, um mir bei der Problemlösung zu helfen», sagt sie. Ihre grösste Herausforderung? «In der Schule das Fach Mathematik», sagt sie lachend. «Ich war darin immer sehr gut, aber in der Ausbildung zur Informatikerin ist das eine ganz andere Liga.» Trotzdem würde sie sich jederzeit wieder für diese Lehre entscheiden: «Man wird täglich herausgefordert – ich liebe das.»

zwei junge Frauen spielen mit einem Tischtennisball
Trotz der intensiven Arbeit im IT-Servicedesk und ihrer Ausbildung bleibt Era Asani (r.) noch Zeit, um gemeinsam mit ihrer IT-Kollegin Johanna im Pausenraum zu entspannen. Foto: Oliver Oettli

Geomatiker Tim mit seinem Kollegen Jan: «Mal bin ich im Büro, mal auf der Baustelle. Ich mag diese Abwechslung.»

Er ist als Hobby-Schlagzeuger musikalisch und als Hobby-Fussballer sportlich: Tim Haller, 16 Jahre alt. Nicht nur in der Freizeit mag er es abwechslungsreich, sondern auch im Beruf: «Mal bin ich im Büro, mal auf den BKW Baustellen. » Diese Mischung ist offensichtlich vielen Lernenden wichtig. Auch Tims Kollegen Jan Schurtenberger geht es so. «Ich mag die Abwechslung», betont er. Das sei auch ein Grund, warum sich der 18-Jährige für eine Lehre als Geomatiker entschieden hat.

Die beiden lernen bei BKW Power Grid auch, wie sie mit den speziellen Messgeräten umzugehen haben. Als Beispiel nennt Tim die hochpräzise Scanning-Totalstation. Was das ist? Die Kurzfassung: Unsere Totalstation kann 3D-Hochgeschwindigkeitscans erstellen und sehr exakte Winkel- und Distanzmessungen durchführen. Als Geomatiker muss man also technisch bewandert sein. «Wichtig ist, dass ich immer präzise arbeite, damit die Leitungsdokumentation der BKW der Realität entspricht», betont Jan. Und Tim ergänzt, dass die Fülle an Informationen durchaus auch eine Herausforderung sei. «Mir alles Gelernte zu merken, ist nicht ganz einfach, denn es kommt täglich Neues hinzu.» Neben der praktischen Arbeit besuchen beide die Berufsschule, Tim auch noch die Berufsmaturitätsschule. Langweilig wird es ihnen also nicht.

Zwei junge Männer mit Messgeräten
Jan Schurtenberger (l.) und Tim Haller lernen unter anderem, wie sie mit speziellen Messgeräten umzugehen haben. Dabei müssen sie stets sehr präzise arbeiten. Foto: Oliver Oettli

Marketingspezialistin Farina: «Mir gefallen die kreative Vielfalt der Aufgaben sowie die tolle Zusammenarbeit im Team.»

Sieben Monate war Farina Helle in der BKW Konzerngesellschaft Assmann Beraten + Planen als Werkstudentin tätig. Nun wechselte sie zu BKW Engineering in die Marketingabteilung. Was ihr bei ihrer neuen Tätigkeit in der Marketingkommunikation am besten gefällt? «Vor allem die kreative Vielfalt der Aufgaben sowie die tolle Zusammenarbeit im Team», sagt sie.

Im Frühherbst war Farina vor allem mit der EXPO REAL in München beschäftigt. An dieser Messe, Europas wichtigster Fachmesse für Immobilien, war BKW Engineering mit mehreren Netzwerkpartnern vertreten, die ihre Unternehmen und Projekte vorstellten. «Es gab viele interessante Vorträge an unserem Messestand», erinnert sich Farina. Daneben empfing sie Besucherinnen und Besucher, stattete sie mit Informationsmaterial aus, koordinierte Termine, bereitete Fachvorträge und Events vor und unterstützte das Marketingteam in allen Belangen. «Es gab genug zu tun», meint sie lachend. Und welche Zukunftspläne hegt Farina? «Ich will natürlich mein Studium erfolgreich abschliessen. Aber auch meine Fähigkeiten im Bereich Marketing möchte ich weiterentwickeln und noch mehr Erfahrungen sammeln.» Und privat? «Die Welt anschauen», sagt sie. «Es gibt noch so viel Neues zu entdecken.»

Farina steht hinter dem Empfangstresen auf einem Messestand
Auf der EXPO REAL, Europas wichtigster Fachmesse für Immobilien, betreut Farina Helle den Messestand von BKW Engineering. Foto: Bojan Ritan

Netzelektrikerin Stefanie und ihre Kollegin Jessica: «Mit meinem Job trage ich dazu bei, dass zuhause der Strom fliesst, wenn man den Schalter drückt.»

Wir wissen es längst: Die Energiewende schreitet voran. Sie gelingt aber nur, wenn auch das Netz den neuen Gegebenheiten angepasst wird. Es werden daher viele Netzelektrikerinnen und -elektriker gesucht – vor allem Lernende. Zwei junge Frauen, die darin ihre Zukunft sehen, sind Stefanie Meichtry und Jessica Schwab. Für beide ist es die Zweitausbildung.

Warum haben sie sich ausgerechnet für diesen Berufszweig entschieden? Die 23-jährige Stefanie antwortet so klar wie nachvollziehbar: «Ich finde es schön, draussen zu arbeiten.» Doch nicht nur die frische Luft motiviert sie: «Mit meinem Job trage ich dazu bei, dass zuhause der Strom fliesst, wenn man den Schalter drückt.» Sie ist gerne mit ihrem Team unterwegs. Überhaupt ist Stefanie eine Teamplayerin: In der Freizeit spielt sie Fussball beim SV Safnern. Gibt es auch Dinge, die ihr in der Ausbildung nicht gefallen? «Nein», sagt sie. Einzig sei es manchmal herausfordernd, nun wieder in der Position der Lernenden zu sein. Ähnlich tönt es bei Jessica. «Ich suchte nach einer neuen Herausforderung mit handwerklicher Arbeit – und ich wollte im Team arbeiten», sagt die 30-Jährige. «Es ist die Arbeit draussen, die mir bisher am besten gefällt.» Den Berufsalltag bei der Arnold AG beschreibt Jessica so: «Wir besammeln uns in der Zentrale, packen unser Material und fahren zur Baustelle. Dort geht es dann zum Beispiel hoch auf den Strommast. «Ich lerne gerne jeden Tag etwas Neues», sagt sie. Einen Ausgleich zur Arbeit findet sie in der Freizeit beim Zeichnen oder bei der Gartenarbeit. 

Jessica und Stefanie arbeiten an der Werkbank.
Jessica Schwab (l.) und Stefanie Meichtry, Netzelektrikerinnen: Für beide ist es die Zweitausbildung. Stefanie war einst Detailhandelsfachfrau, und Jessica absolvierte zuerst eine Ausbildung im Detailhandel als Fleischfachfrau. Foto: Oliver Oettli

Beitrag aus Inmotion

Dieser Beitrag stammt aus «Inmotion», dem Magazin für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BKW Gruppe. Die ganze Ausgabe als PDF finden Sie hier.

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