«Innerhalb der letzten 100 Jahre ist direkt vor den Toren Berns ein Naturparadies entstanden», sagte Lukas Schär vom Schutzverbund Wohlensee vor drei Jahren zum Regionaljournal von Radio SRF 1. Der See wirkt selbstverständlich, natürlich, fügt sich perfekt in die Landschaft ein und befindet sich an einem Ort, an dem man nicht unbedingt einen Stausee erwarten würde: direkt vor der Bundesstadt. Und trotzdem ist er einer: ein Stausee.
An seinem Westende befindet sich seit 1920 das Wasserkraftwerk Mühleberg. Mittlerweile gelten seine Bestandteile – Ölhaus, Schalthaus und Maschinenhaus – längst als Baudenkmäler. Auch nach über 100 Jahren produziert die Anlage Strom. Zu ihren Anfangszeiten war sie in dieser Hinsicht sogar im internationalen Vergleich erstklassig. In Mühleberg entstand damals eines der grössten Wasserkraftwerke Europas. Die Staumauer: 245 Meter lang, 35 Meter hoch. Und der Grund,
Praxistest beim Hochwasser
Eigentlich sollte er dies erst ab Juli 1920 tun, dem Monat vor der Inbetriebnahme im August. Vorher gab es ja keinen Grund, die Aare zurückzuhalten. Doch der ungewollte Praxistest fand bereits im Mai 1920 statt. Nach einem Hochwasser konnte der Fluss nicht mehr wie gewohnt abfliessen, zu viel Aare blieb an der fast fertigen Staumauer hängen. Also entstand zwischenzeitlich erstmals ein Wohlensee. 300 Hektar Land verschwanden hier letztendlich unter dem Wasser.
Schön war das anfangs nicht. Das bernische Abwassersystem war nicht auf einen See ausgerichtet. Alles Denk- und Undenkbare floss in den Wohlensee. Es stank. Die Zeiten haben sich längst verändert: Der Wohlensee ist ein Naherholungssystem mit zahlreichen Angeboten, welche wenige Autominuten und eine kurze Fusswanderung von Bern entfernt liegen. Bis 2019 fand eine Ruderregatta namens Armadacup statt, die lange von der «See-Erfinderin» BKW gesponsort wurde.
Heute erobert sich die Aare den See – der übrigens mit dem Gäbelbach noch einen zweiten Zufluss hat – langsam zurück. Der Wohlensee verlandet zusehends. An vielen Stellen gleicht er eher einem sehr langsamen Fluss, der sich durch Sediment und Geschiebe drückt. Grund für die Entwicklung ist die sehr geringe Geschwindigkeit des Wassers, ob man jetzt von der Aare oder vom Wohlensee sprechen will. Für die Natur, so versichert der Schutzverband in mehreren Presseartikeln, ist das unproblematisch. Für die Stromproduktion am See-Ende ebenfalls.
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