Andres Izquierdo arbeitet im Kommandoraum des KKM. An seinem Arbeitsplatz gibt es unzählige Anzeigen, Bildschirme, Schalter und Kontrolllampen. Von allen weiss er ganz genau, was sie bedeuten und wofür sie da sind. Kein Wunder: Als Reaktoroperateur stellt er gemeinsam mit seinem Team sicher, dass das KKM im Schichtbetrieb rund um die Uhr überwacht wird. Die Sicherheit steht dabei stets an erster Stelle.
Ein Kindheitstraum
Andres Izquierdo wurde als Sohn einer Schweizerin und eines Spaniers in Solothurn geboren, aufgewachsen ist er im spanischen Granada. Den Traum, einmal in einem Kernkraftwerk zu arbeiten, hatte er schon von klein auf. «Ich kam 1986 kurz nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl zur Welt. Das Thema beschäftigte mich und ich wollte genau wissen, was dort passiert war. So interessierte ich mich schon als Acht- oder Neunjähriger für die Kernenergie und die Technik, die dahintersteckt», erklärt er. Das Interesse an der Technik liess nicht nach und mündete in einem Physikstudium an der Universität Granada. Damit kam er der Realisierung des Traums von einem Job im Bereich der Kernenergie immer näher. Nicht nur als Berufsidee, auch physisch war er unweit eines Kernkraftwerks: Um sich das Studium zu finanzieren, jobbte Andres Izquierdo im Sommer jeweils im Restaurant Aarbergerhof in der Berner Innenstadt. Als er nach dem Studium ein Jobinserat der BKW für eine Stelle als künftiger Reaktoroperateur im KKM sah, zögerte er nicht lange und bewarb sich – mit Erfolg.
Mehrjährige Ausbildung
Der Weg zum Reaktoroperateur führt über eine mehrjährige Ausbildung. So wurde Andres Izquierdo zuerst Anlagenoperateur und lernte die Anlage vor Ort kennen. Anschliessend besuchte er verschiedene interne und externe Weiterbildungen und absolvierte mehrere Prüfungen. Zuletzt kam die «Fahrprüfung» im Simulator, wo der Kommandoraum des Kernkraftwerks eins zu eins nachgebaut ist. Dort musste er verschiedene Fahrmanöver durchführen. «Es ist ein bisschen wie bei der Autoprüfung, nur dass man hier viel mehr Hebel und Schalter hat», lacht Andres Izquierdo. Seit August 2017 ist er nun lizenzierter Reaktoroperateur für das KKM. Die Arbeit gefällt ihm sehr gut, doch Andres Izquierdo will sich weiterentwickeln. So bildet er sich einerseits weiter zum A-Operateur, der nächsthöheren Funktion im Kommandoraum. Andererseits arbeitet er auch bereits für das Projekt Stilllegung.
Ideal für die Weiterentwicklung
Als Andres Izquierdo im Oktober 2014 seine Stelle antrat, war bereits entschieden, dass das KKM Ende 2019 als erster Leistungsreaktor der Schweiz vom Netz gehen würde. Gerade die Tatsache, dass er damit ab 2020 neue, ganz andere Aufgaben haben würde, hatte ihn gereizt. «Für mich ist das ideal. Ich gehe gerne sehr tief in ein Thema rein, möchte aber nicht ewig das Gleiche machen. Es gefällt mir, Neues zu lernen», erklärt Andres Izquierdo. Noch steht die Arbeit im Betrieb im Vordergrund. Gleichzeitig gilt es, die Zeit nach der Abschaltung des KKM genau zu planen. Das gehört ebenfalls zu seinen Aufgaben. Derzeit arbeitet er am Konzept für die Ausserbetriebnahme der Systeme ab 2020.
Vielfältige Koordinationsarbeit
Bei der Planung arbeitet Andres Izquierdo eng mit Kolleginnen und Kollegen zusammen, welche die Systeme teilweise schon seit vielen Jahren betreuen. «Es gibt viel Koordinationsarbeit mit verschiedenen Experten und ist dadurch sehr spannend», erzählt Andres Izquierdo. Darauf freut er sich auch im Hinblick auf die Stilllegung. Dann stehen Räumungs-, Reinigungs- und Demontagearbeiten an. Ab 2020 wird Andres Izquierdo als Vorhabensleiter für die Demontage zu arbeiten, den nächsten Schritt nach der Ausserbetriebnahme der Systeme. Dafür ist seine bisherige Arbeit im KKM sehr wertvoll: «Die Erfahrung, die man sammelt ist wichtig für den Rückbau, weil man die Anlage genau kennt und dann in der Umsetzung effizienter ist», so Andres Izquierdo. Bis dahin treibt er die Planung voran. Zuerst auf konzeptioneller Ebene, dann im Detail. Und er sorgt weiterhin dafür, dass das KKM sicher betrieben wird. Rund um die Uhr.
Mehr Menschen hinter der Stilllegung
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